Innovations-Hub

„Innovation“:

Manches, was an einem Ort noch nicht angewendet wird, hat wo anders schon eine lange Tradition. Wir wollen von „altbewährt“ bis Prototyp im Bereich der Schulprojekts alles ausprobieren, was dem Ziel der Nachhaltigkeit dienen kann. Auch, was sich letztlich nicht bewährt und nicht etabliert werden kann, ist bis zu dieser Erkenntnis potentiell lehrreich!

Mehrere Zielsetzungen stehen beim Innovation-Hub in Verbindung:

  • Effizienter Ressourceneinsatz vor Ort
  • Ausschöpfung der Möglichkeiten der lokalen, regenerativen Energiegewinnung
  • cradle2cradle / Kreislaufwirtschaft
  • (lokaler) Know-how-Transfer
    • für erfolgversprechende Innovationen, um diese zu verbreiten
    • um aus gemachten Erfahrungen zu lernen, um
      Fehler nicht zu wiederholen
  • Einbindung in den Unterricht + Ausbildung = mögliche spätere
    Einkommensquelle
  • Steigerung der Attraktivität des Schul- und Kulturzentrums für die lokale
    Bevölkerung, auch schon vor der Fertigstellung.

Nach Aufwand und Komplexität lassen sich drei Anwendungsbereiche unterscheiden:

  1. Mit geringem Ressourcenaufwand und Vorkenntnissen auf individueller Ebene, mit kurzfristigem Implementierungserfolg anwendbar:
    • Erweiterung der Eigenproduktion z.B. für Gemüse, Kräuter, Seife, etc.
    • Selbstbau nach Planvorlage von z.B. Solardörrern, Kochkisten/Kochkörbe, Verdunstungskühlboxen…
    • Verwendung von niederschwelligen Bausätzen z.B. für    Solarkocher, Pyrolyseofen…
  2. Mit mittlerem Aufwand in die Gebäudeplanung der Projektinfrastruktur einzubeziehen:
    • Einbau von Trockentoiletten und oder Biogastoiletten nach Bausätzen, Sicherstellung der Wartung.
    • Regenwassersammlung
    • mörtelfreie Elementbausteine
  3. Mit Fachwissen für die längerfristige Etablierung vorgesehen:
    • Bautechnische Innovationen – unmittelbar zu überprüfen für die Planungen der Projektinfrastruktur
    • Trinkwasser- und Abwassermanagement (teilweise auch „low-tech“ Anwendungen möglich)
    • Solar Paneele und Windenergie für die eigene Stromerzeugung
    • Recycling und Stoffrückgewinnung

Für alle Ebenen gibt es anwendungsreife Produkte, die teilweise auch schon in Uganda Anwendung finden. Der Damawas-Ansatz ist es, durch Bündelung an einem Standort das Interesse von Produzenten aber auch Konsumenten (bzw. Prosumenten!) zu verstärken und mit DECCA in Verbindung zu bringen. Die gleichzeitige Nutzung verschiedener Technologie soll bestmögliche Synergieeffekte bringen.

Ein reales Beispiel auf der Ebene der schnellen und einfachen Etablierung:

Der Einsatz eines Pyrolysekochers ermöglicht zum einen effizienteres Kochen (zumindest 50% weniger Brennholzbedarf) mit weniger Rauch und Ruß. Die nebenbei erzeugte Pflanzenkohle kann verkauft werden, aber auch zur Bodenverbesserung (Wasserspeicherung + Nährstoffversorgung) verwendet werden.
In Kombination mit einer Kochkiste/Kochkorb kann der Energieaufwand für viele Nahrungsmittel noch weiter auf ein Viertel oder sogar Fünftel gesenkt werden. Kochkörbe könnten vor Ort auch anderen in ihrer Wirksamkeit demonstriert, also auch produziert und verkauft werden.
Weitere Einsatzmöglichkeiten ergeben sich durch den Einsatz eines Solardörrers. Damit können nicht nur Lebensmittel haltbar gemacht werden, sondern Abfälle, die sich auch nicht gut zur Kompostierung eignen, wie Orangenschalen, so weit getrocknet werden, dass daraus wieder Pflanzenkohle gewonnen werden kann.
Ein Beispiel für die Anwendung von Solardörrern ist in Tansania oder auf kommerzieller Ebene in Kenia zu finden. Ein von Forschung begleitetes Projekt zu Pyrolysekochern in Togo ist in Planung.

Einsatz konventioneller, vergleichsweise ineffizienter Kohlekocher

Beispiel auf mittlerer Ebene:

Durch den Einsatz von Trockentrenntoiletten werden problematische Abfälle zu Rohstoffen, die z.B. durch Kompostierung wieder in den landwirtschaftlichen Stoffkreislauf rückgeführt werden können.
Setzt man Toiletten in Verbindung mit einer Biogasanlage ein, so können Exkremente und andere organische Abfälle (tierischer und pflanzlicher Herkunft) zu Gas umgewandelt werden, welches einfach zum Kochen, aber auch zum Betrieb eines Generators verwendet werden kann.
In Kenia und Kamerun beispielsweise wird die Etablierung von Biogas schon einige Jahre vorangetrieben.

Die verschiedenen Technologien können auch in den schulischen Unterricht integriert werden. Sie sollen wie erwähnt auch das Interesse der lokalen Bevölkerung nicht nur an diesen Möglichkeiten, sondern auch an DECCA insgesamt wecken. Mit diesen Innovationsideen kann besonders für Mädchen und Frauen mit traditionellen Gesellschaftsaufgaben einfach Zusatzeinkommen generiert werden. Daher denken wir, dass das schulische Kennenlernen dieser Innovationen auch den längeren Verbleib besonders der Mädchen an der Schule unterstützt.